Franz Schmaldienst

Eisenbahner. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1899    † 1943

 

Lebenslauf

Franz Schmaldienst wurde am 26.10.1899 in Scheibmühl (Niederösterreich) geboren. Er war Eisenbahner in St. Pölten. 1920 schloß er sich der sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreich an und war Vertrauensmann. Er trat auch dem republikanischen Schutzbund bei.

Funktionär der KPÖ, Gebietsleiter in St. Pölten

Nach 1934 war Franz Schmaldienst Funktionär der KPÖ und Gebietsleiter in St. Pölten. Er begann im Frühjahr 1940 eine Betriebszelle im Reichsbahnausbesserungswerk St. Pölten aufzubauen.

Widerstand, Verhaftung, Todesurteil

Am 13. 1. 1941 wurde Franz Schmaldienst verhaftet und am 10. 6. 1942 gemeinsam mit Johann Ebner, August Steindl, Franz Pötsch, Anton Großauer, Alfred Stein, Karl Mraz und Josef Matischek (alle hingerichtet) zum Tode verurteilt. Am 15.1.1943 wurde er im Landesgericht I in Wien hingerichtet.

Aus dem Urteil

„Der Angeklagte Schmaldienst hatte sich, wie bei seinem politischen Werdegang angeführt worden ist, schon seit dem Jahre 1934 auf dem Alpenbahnhof St. Pölten an Sammlungen für entlassene marxistische Arbeiter beteiligt. Er setzte diese Tätigkeit auch nach der Wiedervereinigung Österreichs mit dem Reiche fort. Nunmehr sollten vorwiegend Angehörige von Arbeitern unterstützt werden, die sich im Konzentrationslager befanden. Eine gleiche Sammlung wurde damals auch unter den Reichsbahnern des Verkehrsdienstes auf dem Bahnhof St. Pölten durchgeführt.“

Anton Schmaldienst an Emma (Schwester von Franz Schmaldienst) und ihren Mann Walter, vom 17.1.1943 (Auszug)

"Meine Lieben! Nun muss ich noch einige Zeilen schreiben und deswegen hab ich das erste Schreiben nicht wegschicken können. Liebe Emma, Walter und Buben, geb euch bekannt, dass unser lieber, guter Franz und Papa nicht mehr lebt. Am 15ten war sein letzter Tag. Ich kann es nicht fassen, dass es wirklich sein hat müssen..."
Quelle: Lisl Rizy, Willi Weinert, „Mein Kopf wird euch auch nicht retten“. Korrespondenzen österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft. Band 3, Seite 1506. Wiener Stern Verlag 2016

Mahnmal

Sein Name steht am Mahnmal am Hauptfriedhof St. Pölten.

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

  • Lisl Rizy, Willi Weinert: "Mein Kopf wird euch auch nicht retten" (Band 3), Stern-Verlag, Wien
  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


Porträt teilen